Humor

Nur noch drei Tage!“ oder: Wie man als Musiker ein Schützenfest erlebt

Es gibt viele historische Berichte über den Ablauf von Schützenfesten im Sauerland, in denen meist ausführliche Erzählungen von Königen, Ehrungen, Vogelschießen und Festzugverläufen vermerkt sind. Manche dieser Berichte sind sogar interessant, wenn sie zum Beispiel von „Hallenverweisen wegen groben Unfugs” berichten. Seit ich denken kann, habe ich auf den Schützenfesten keinen Hallenverweis erlebt. Daraus den Schluss zu ziehen, es käme im Verlauf des Schützenfestes nicht mehr zu „grobem Unfug“, wäre allerdings völlig falsch. So will ich den Verlauf eines Schützenfestes aus der Sicht eines Musikers beschreiben, aber nicht ohne vorher darauf hinzuweisen, dass dieser Bericht nicht vollständig sein will und auch nicht vollständig sein kann, denn dies würde eine konzentrierte Gedächtnisleistung über drei Tage und Nächte erfordern. Aus diversen Gründen kommt eine solche bei Musikern nicht vor.

Ich beziehe mich nicht auf ein bestimmtes Schützenfest eines bestimmten Jahres. Ich versuche, manchmal ironisch, die stereotypen Abläufe, die sich bei allen Schützenfesten abspielen, zu dokumentieren. Wer meint, einiges sei so kurios, das könne doch nur einmalig sein, irrt sich. Es geht hier um Musiker. Um Blasmusiker und einige Trommler. Und um einen Taktklopfer, kurz: den Musikverein „Eintracht“ Olsberg. Seine Mitglieder sind die Hauptpersonen einer Erschöpfungsgeschichte in vier Akten.

1. Akt: Freitag, der Vorabend. Vorspiel im „Festzelt“. Gegen 18.00 Uhr treffen sich am Vereinshaus in Olsberg ein Rudel versprengter „Kabelhengste“ (das sind jene bedauernswerten Menschen, die Musik nur mit Hilfe von Strom aus Kabeln machen können). Alle anderen sitzen zu dieser Zeit noch gemütlich beim Abendbrot, nehmen die letzten Vitamine zu sich in der düsteren Vorahnung, ihr Körper könnte sich in den nächsten drei Tagen vielleicht doch einmal gegen insgesamt ca. sieben Schnitzel, einen Eimer voll Pommes und drei Liter Kaffee zur Wehr setzen. „Kabelhengste“ brauchen grundsätzlich keine Vitamine. Sie leben von Lautstärke. Doch diese muss in Form schwerer schwarzer Kisten erst einmal aus dem Keller des Vereinshauses auf die Bühne der Schützenhalle verfrachtet werden. So schleppen sie unter immer größerem Stöhnen Kiste um Kiste in einen zu kleinen Anhänger, entwickeln innerhalb dieser Zeit einen fundamental sicheren Blick für die leichtesten Teile und überlassen es vornehmlich dem Taktklopfer und dem Vorsitzenden, ihre Astralkörper zu stählen. Wenn alles verladen, der erste Fluch über die Ungerechtigkeit der Welt verhallt ist, geht es in die Halle. Den ganzen Kram wieder raus aus dem Hänger. Das gleiche Spiel, der zweite Fluch: dieser zeigt in der Regel Wirkung. Nach einer halben Stunde ist die Anlage aufgebaut, die Kabel verkabelt, die „Hengste“ ermattet. Doch nun gibt es Futter, frisches Futter. Jeder hört sich dröhnend aus den Lautsprechern, erst nacheinander, dann alle zusammen. Nun folgt der dritte Fluch: „Seid ihr wahnsinnig?“ versucht sich ein “Schützenhäuptling“ durchzusetzen und taumelt benommen rücklings auf einen frisch bezogenen Tisch, um dann vorsichtig jenen Satz zu formulieren, den wir im Verlauf eines Festes unzählige Male hören und deswegen inzwischen eine gelassene Immunität gegen ihn erworben haben: „Ihr seid zu laut!“ Natürlich sind wir nach unserem Empfinden nie zu laut. Einige Schützenbrüder und – schwestern unterliegen nur immer wieder dem großen Irrtum, es läge am Lärm der Musik, wenn Verständigungsschwierigkeiten auftreten. Dass es unzweifelhaft an einem gewissen Konsum liegt, verzeihen wir großzügig. Wir kennen das Phänomen, es kommt vereinzelt auch auf der Bühne vor. Nachdem sich der „Schützenhäuptling“ beruhigt hat, werden noch ein paar aktuelle Titel geprobt. Es klappt immer alles sofort und so galoppieren die „Kabelhengste“ zügig zum Stangenabend, um den Lautstärkeentzug an der Tränke des amtierenden Königs zu kompensieren. Die anderen Blasmusiker sind schon längst da, die eine oder andere abfällige Bemerkung über das bereits schwächliche Aussehen der Kabelmusiker bleibt nicht aus. Nach zehn Minuten vertragen sich alle, stoßen mehrere hundert Male zur Versöhnung an und umrahmen mit zünftiger Volksmusik das Volk mit Musik.

2. Akt: Samstag. Der erste Tag. Frisch geduschte Musikerinnen und Musiker hüpfen frohlockend aus dem Bus und den Autos an der Halle. Die Blasmusiker wundem sich, dass schon alles aufgebaut ist, bauen noch eben ihr eigenes Instrument auf, ein Ton zum Einblasen, funktioniert, Pils. „Na ja, gezapft kann man’s trinken.“ Jedes Jahr die gleiche Feststellung. Ab in den Bus, Ständchen liegen an. „Wie viele?“ „Zwölf!“ „So viele?“ „Ja, wieso?“ Nun beginnt die Spezies Blasmusiker erstmalig über physiologische Vernunft zu räsonieren. Die Zahl „Zwölf‘ bedeutet ihm nämlich die potentielle Flüssigkeitsaufnahme in den nächsten zwei Stunden: zwölf Pils, zwölf Kurze. Aber Blasmusiker sind hochreflektierende Menschen, es gelingt ihnen immer wieder, sich während der Ständchen in Enthaltsamkeit zu üben. Beispiele: „Sollen wir uns zwei (Flaschen) teilen?“, „Nein danke, nur einen halben (Korn).“ Freundlich prostet man sich zu mit den Worten: „Nur noch drei Tage!“ Irgendwie schaffen es alle trotzdem immer wieder, nach dem ersten Festzug, in dem König und Vogel eingesammelt werden, zum ersten Festabend auf der Bühne zu sitzen. Genauer gesagt, sitzen beim Musikverein Olsberg immer nur die Hälfte der Musikerinnen und Musiker. Es ist unseren Vereinsältesten nämlich gelungen, den einmaligen Modellversuch „Teilzeitarbeit im Blasorchester“ in Olsberg zu etablieren. Und der funktioniert so: Alle sind immer da, aber nur die Hälfte arbeitet. Die andere Hälfte nutzt die Zeit, um sich geistig und körperlich zu erfrischen. Den Aufenthaltsort für diese Erfrischung nennt der Volksmund „Theke“. Hat sich die eine Hälfte schlappgespielt und die andere revitalisiert, werden die Rollen getauscht und so fort. Aufgrund dieses Verfahrens, mit dem übrigens alle einverstanden sind, spielen wir ein Schützenfest mit immerhin 35 Musikerinnen und Musikern, natürlich für wesentlich weniger Entlohnung pro Person. Aber das ist nicht so wichtig; auf einem Schützenfest geht es um andere Dinge. Zum Beispiel um den Spaß. Nicht nur die Ermöglichung des Paartanzes obliegt uns, nein, für Spaß sollen wir auch noch sorgen! Seit ich denken kann, hat sich der „Königstisch“ zum Zentrum des außerordentlichen Spaßes entwickelt. Dabei bezeichnet das Wort „Königstisch“ nicht das Objekt „Tisch“, an dem sich der König zeitweilig aufhält, sondern ein Verfahren, das immer gegen 23.30 Uhr vom Taktklopfer ausgerufen wird: „Königstisch!“. Das bedeutet: In der nächsten halben bis dreiviertel Stunde ist Massenhysterie, orgiastisches Gebrüll, wildestes Getanze und Geschunkel angesagt. Folgende Dramaturgie ist für den Königstisch obligatorisch: Wir Musiker ziehen uns in die Katakomben der Halle zurück und verkleiden uns dort. Die Verkleidungen müssen möglichst albern sein, wir haben schließlich Erwartungen zu erfüllen. Wenn wir dann mit „Horch, was kommt von draußen rein“ auf die Tanzfläche ziehen, heißt das für uns auch immer gleichzeitig: Schutz suchen. Denn das gesamte Volk stürzt, Hyänen gleich, zur Tanzfläche, die Menschen auf Stühlen springen auf dieselben, klatschen in die Hände, singen, ja, schreien den Refrain „Hollahi, Hollaho“, und wer einen gewissen Pegel noch nicht erreicht hat, denkt spätestens jetzt zum erstenmal: „Das kann doch alles nicht wahr sein!“ Die Menschen amüsieren sich köstlich über unsere Kostüme. Franz-Josef, der ungekrönte König des Königstisches, dirigiert eine Salve der guten Laune: Bier her, Zigeunerleben, Trompetenecho, Hofbräuhaus, oh Marie und Hohe Tannen. Jeder spielt, als ob er mit seiner Stimme richtig läge, denn am Königstisch sind Noten verboten. Die Menge tobt, die Lieder sind schön, thank you for the music. Wer das einmal mitgemacht hat, weiß, was wahre Kultur ist. Wenn der erste Musiker keine Lust mehr hat, gehen wir einfach mit einem Marsch zurück auf die Bühne. Das Volk brüllt Zugabe, die „Kabelhengste“ müssen ran und setzen noch einen drauf. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich fast nur noch jüngere Menschen auf der Tanzfläche. Viele gestandene Schützenbrüder und -schwestern stehen nicht mehr , sondern haben sich schwitzend auf ihre Sitze zurückgezogen, um alljährlich festzustellen, so wild sei es am Samstagabend noch nie gewesen. Die Jugend hingegen zelebriert so etwas Ähnliches wie Indianertänze, will überhaupt nicht mehr aufhören. Doch der Oberschütze kommt zu uns und fordert das Ende des musikalischen Dauerfeuers mit irgendwelchen Hits, deren Texte die Menschen auf der Tanzfläche auch noch mitsingen können. „Die Theke ist leer, der Wirt macht keinen Umsatz!“ heißt der vierte Fluchtypus, dem wir uns nur ungern ergeben. Nach einer kurzen Pause beruhigen die „Kinder von der Eger“, die andere Hälfte, mit polkalen Klängen die Massen wieder, gesitteter Paartanz hält wieder Einzug auf der Fläche, und alle tun so, als wenn nichts passiert wäre. Gegen zwei Uhr kündigt eine wankende Fahne und ein noch mehr wankender Fahnenhalter den Aufbruch an, nachdem der Oberschütze etwas nicht zu Verstehendes ins Mikrofon genuschelt hat. Doch seine Stimme ist durchdringend und alle Normalschützen stehen natürlich unmittelbar in Reih‘ und Glied. Nur meine Freunde von der Blasmusik verstehen diese Signale nicht, und nun kommt es zur schwierigsten Aufgabe für den Taktklopfer innerhalb der gesamten drei Festtage. Mit der Trillerpfeife treibt er die Herde von Musikern zusammen, die versprengt an diversen Theken und Tischen den schönen Dingen des Lebens nachgehen. Die Instrumente werden noch eben verteilt, bis jeder eins hat. Los geht’s: Präsentiermarsch. Zwei Takte. Jetzt bemerken auch die letzten des Schützenvorstandes, dass es heim geht. Noch zwei Takte. Immer noch nicht alle da, egal. Raus geht’s, o je, wieder ohne Noten. Am besten die erste Stimme versuchen, da höre ich am besten, ob ich richtig liege. Oh, mein Papa, der Steiger und andere Lieder, zum Schluss Walzer, weggetreten, Tsching-Bum. Das Volk drängt nach Hause, die Musiker irren umher. Eierbraten beim König, bei der Königin, bei Müllers oder Meiers? So taumeln sie planlos in die Nacht, einzeln oder in Grüppchen, und keiner traut sich „Gute Nacht“ zu sagen, es ist ja schließlich gerade erst Samstagabend.

3. Akt: Sonntag. Der zweite Tag. Schon gegen 9.00 Uhr treten einige Schützen und wir an. Alle sind da, bis auf den Bus aus Bruchhausen. Aber er kommt garantiert, zwar spät, aber dafür mit Fahnen unseres Baritonisten dekoriert. Um 9.30 Uhr ist Messe, man bemüht sich um Andacht. Wenn wir im Chorraum sitzen, geschieht das mit offenen, auf der Orgelbühne mit geschlossenen Augen. Schnarcher kriegen Urlaub, wie die Schlagzeuger, die sich diesen aber meistens nicht gönnen und schon mal eine vorsichtige Kehlenbefeuchtung über sich ergehen lassen. Nach der Messe trifft man sich, jetzt schon in viel größerem Kreis, zum Frühschoppenkonzert. Die einen wollen gute Musik hören, die anderen wollen nur etwas zum Mitsingen, andere wünschen auch hier den strengen Vier-Viertel-Marsch. Wir ignorieren das in der Regel und führen die Stücke auf, die wir im Frühjahr fleißig geübt haben, denn ein Instrument ist schwerer zu spielen, als ein Pils zu trinken. Das übersehen manche Konzertbesucher gelegentlich. Noch schwerer ist es, ein Instrument während des Marschierens zu bedienen. So wird es aber beim großen Festzug, der am frühen Nachmittag startet, von uns verlangt. Menschentrauben säumen die Straßen und schauen, wo es nichts zu schauen gibt. Stehende Menschen hier, marschierende Menschen dort, warum nur? Ach ja, die laufenden Menschen sind geschniegelt und gestriegelt, selbst unser erster Klarinettist muss sich die Krawatte ordentlich ziehen und ein paar Frauen im glitzernden Barbie-Outfit sind auch dabei. Ich glaube, in Wirklichkeit kommen die alle nur, um „Ob der Himmel blau“ zu hören. Und natürlich, um von uns ca. zwanzig Mal den Präsentiermarsch zu genießen, den wir immer nach der Aufforderung „Tärättätä!“ des Hauptschützen zum Besten geben. Der Festzug zieht sich, es ist meistens heiß sonntags nachmittags und nur selten gibt es Könige, die bei ihrer Abholung eine Kiste Bier für die Musik spendieren. Sie ahnen nicht, wie sich eine solche Investition lohnen würde. So werden bereits während des Festzuges Intrigen geschmiedet, die allerdings meist mit dem ersten Pils in der kühlen Halle wieder begraben werden. Gnade dem König, der diese Intrigen einmal erleben muss! Vollständig „absichern“ kann sich nur derjenige, der zum kühlen Pils eventuell auch noch ein Stück Wurst reicht. Während des Festzuges, zwischen den Haltepunkten, passiert eigentlich nichts. Man wandert so durch die Gegend und erzählt sich lustige Geschichten, spielt von Zeit zu Zeit einige Märsche und lauscht den Klängen der Spielleute, wenn diese so laut sind, dass man sich selbst deshalb nicht unterhalten kann. Manchmal überrennen wir den Spielmannszug, indem wir den gleichen Marsch spielen und die nichts davon merken, dass wir langsam auflaufen. Wir gewinnen den Wettlauf immer und erreichen als erste die Halle. Wenn alle angekommen sind, werden Reden gehalten, die man auch als Kopien bereit halten könnte für diejenigen, die das interessiert. Eigentlich darf sich jetzt noch niemand setzen, die schlauen Schützen aber haben schon ihre „verdienten“ Plätze eingenommen. Unter den Gestandenen kreisen Biere durch die Reihen; durch unsere selbstverständlich zuerst, denn wir haben den größten Flüssigkeitsverlust hinter uns. Endlich: Weggetreten, Tsching- Bumm. Nun ist wieder Zeit für diverse Flüche: „Was sollten diese ganzen Umwege nun wieder?“ und: „Den Berg hoch ‚Grillenbanner‘ , wir bis zum hohen C, dass Helmut das nicht begreift!“ usw. Kurze Zeit später vertragen sich wieder alle, stoßen zur Versöhnung an. . . Nach Kindertanz und Königstanz: Allgemeintanz. Die gleich Zeremonie wie am Samstagabend, siehe oben, nur nicht so wild. Alle schonen sich für Montag.

4. Akt: Montag. Der dritte Tag. Schützen, Musikerinnen und Musiker treffen sich sehr rechtzeitig gegen 9.00 Uhr, z.B. vor einer Apotheke, um „Medizin“ abzuholen und vorsichtig einzunehmen. Anschließend geht es direkt unter die Vogelstange zum Abschießen des Vogels. Ein schattiges Plätzchen und ein kühles Pils sind die besten Voraussetzungen für „Halters Liederhefte“, die wir nur zum Vogelschießen auspacken und deshalb, ob ihrer besonderen Qualität, mit Vergnügen darbieten. Es könnte sich daraus in friedlicher Idylle ein gemütlicher Morgen entwickeln, wenn da nicht diese Bedrohung vor uns stehen würde. Denn immer, wenn von den Schützen keiner mehr schießen will, müssen ein paar Musiker ran, bis sich ein ordentlicher Vorstandsschütze bereit erklärt, den finalen Rettungsschuss zu tun. Manchmal geht das schief und einer von uns wird König. Dann nimmt das Fest einen ganz besonderen Verlauf, was hier jedoch nicht dokumentiert werden soll. Hier geht es um die „normalen“ Feste. Oft geht auch die Munition aus. Dann veranstalten die Musiker auf dem Sportplatz ein Fußballspiel: Schlipsvorn gegen Schlipshinten. Schlipshinten gewinnt immer, das ist abgesprochen, damit wir uns nicht verletzen. Ist der Vogel dann irgendwann endlich unten: Hoch soll er leben, Waidmanns Heil, Pils. Zwischen 14 und 15 Uhr wird der neue König nach Hause musiziert, und nun beginnt der eigentliche Höhepunkt des Montags: das Montags-Nachmittags-Fußballspiel bei einem Groß-Wiesenbesitzer. Alle können mitmachen, man reißt sich um die Musiker. Das Endergebnis wird diesmal nicht abgesprochen, und so geht es hart zur Sache. Gebrochene Zehen sind nicht selten, auch Gehirnerschütterungen kommen vor, natürlich nicht bei den Musikern. Die können es nämlich. In den Viertelpausen: Würstchen vom Grill, Pils. Staubig und nass geschwitzt geht es um 18 Uhr wieder zum Antreten. Tärättätä, Umwege laufen, König und Königin einsammeln, Halle, Pils. Anschließend ergießt sich der „Große Festball“ über die Menschen. Siehe Samstag Abend, nur noch viel wilder. Heute Abend geht es um alles. Jeder gibt sein letztes, wer morgen arbeiten kann, hat verloren. Gegen ein Uhr in der Nacht schalten die „Kabelhengste“ den Strom ab und beginnen, die schwarzen Kisten wieder zu füllen, während die Blasmusikerinnen und Blasmusiker mit der letzten Polka, dem letzten Walzer das Egerland noch einmal ins Sauerland verfrachten. Drückebergerkolonnen zieht es an die Sektbar . Das Wuchten Montagnacht ist ihnen zuwider, weil schlicht zu anstrengend. Sekt oder Selters heißt die Devise. Identische Abläufe zum Freitagabend zeichnen sich nun ab: Zwei bis drei Leute arbeiten hart, der Rest schleppt leichte Teile. Zum Schluß noch den König verabschieden, Walzer, tschüß, „Freitag ist Probe!“, Lili Marleen. Ich kann nicht mehr. Bis zum Eierbacken bei der Königin.
Ulrich Lettermann, Mai 1996

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